Eine Welle schlägt mit Wucht gegen einen Wellenbrecher

Marine Extremereignisse und Naturgefahren

Die dritte DAM-Forschungsmission

Logo mareXtreme ©Carolin Rankin

In keiner Region wächst die Weltbevölkerung schneller als entlang der Meeresküsten. Die hohe Besiedlungsdichte, die zunehmende Urbanisierung und die damit verbundene intensive wirtschaftliche Nutzung dieser Regionen führen zu steigenden Verwundbarkeiten. Im Zuge des menschengemachten Klimawandels werden gleichzeitig extreme Ereignisse im und am Meer, die Ökosysteme und auch uns Menschen bedrohen, immer wahrscheinlicher.
Küstengebiete und -Gesellschaften sind daher zunehmend marinen Naturgefahren von Sturm-, Flut- und Hochwasserszenarien bis zu biologisch und chemisch ausgelösten Ereignissen wie beispielsweise Massenvermehrungen potentiell toxischer Organismen oder Schadstoffbelastungen ausgesetzt. Dabei können einzelne Extremereignisse und Naturgefahren noch verstärkt werden, wenn sie gleichzeitig oder in kurzer Folge auftreten und miteinander interagieren und zu kaskadierenden weitreichenden sozioökonomischen Auswirkungen führen.

In der DAM-Forschungsmission „Wege zu einem verbesserten Risikomanagement im Bereich mariner Extremereignisse und Naturgefahren“, Kurztitel mareXtreme, erforschen rund 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 29 Partner-Organisationen den Umgang mit den Wechselwirkungen zwischen kurzfristigen multiplen und kaskadierenden Extremereignissen und Naturgefahren sowie ihren langfristigen Auswirkungen auf marine Ökosysteme und das gesellschaftliche Leben an der Küste.

Dazu zählen beispielsweise Hochwasser und Sturmfluten, durch Erdbeben ausgelöste Tsunamis und das vermehrte Wachstum von für Mensch und Tier schädlichen Mikroorganismen. Sozio-politische Rahmenbedingungen sind integraler Bestandteil der Forschungsaktivitäten der Mission. mareXtreme greift damit hochaktuelle gesellschaftsrelevante Forschungsthemen auf. Ziel von mareXtreme ist, die Vorhersagefähigkeit mariner Extremereignisse und Naturgefahren wesentlich zu verbessern, die nachhaltige Entwicklung von Küstengemeinden zu unterstützen und die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft an den Küsten zu stärken.

Wie in den ersten beiden DAM-Forschungsmissionen CDRmare und sustainMare arbeiten auch in der dritten Mission mareXtreme Forschende aus verschiedenen Disziplinen in enger Abstimmung mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Ziel ist, gesellschaftlich reflektiertes, lösungsorientiertes Handlungswissen auszubauen – und so wissenschaftsbasierte Entscheidungen im Umgang mit marinen Extremereignissen und Naturgefahren zu ermöglichen.

 

Forschung für bessere Frühwarnung und höhere Resilienz

Bei marinen Extremereignissen und Naturgefahren handelt es sich in der Regel um nicht direkt beeinflussbare Treiber bzw. ausgelöste Prozesse. Die Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen und gesellschaftlich verankerten, institutionalisierten Strategien und Maßnahmen zur Schadensbegrenzung oder Mechanismen der Vorsorge, wie Bewusstseinsbildung oder Frühwarnsysteme, hat daher besondere Bedeutung, um die Resilienz der Gesellschaft und der Küstenökosysteme zu erhöhen.

In der DAM-Forschungsmission mareXtreme sollen leistungsfähige Beobachtungs- und Frühwarnsysteme entwickelt werden. Auf Basis hochauflösender, ereignisbasierter, synoptischer Beobachtungsdaten und Modelle sollen künftig Eintrittswahrscheinlichkeiten und -intensitäten sowie Auswirkungen und Folgen mariner Extremereignisse und Naturgefahren in verschiedenen Szenarien quantifizierbar sein. Gleichzeitig untersuchen die Wissenschaftler:innen im partizipativen Prozess Möglichkeiten der Anpassung, der Vermeidung, des Schutzes und des Risikomanagements.

Die Missionssprecher:innen von mareXtreme:

Prof. Dr. Achim Kopf
MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen, akopf@marum.de
Themen: Ursprung und Auswirkungen von geologischen Extremereignissen, Langzeit-Monitoring und Entwicklung von Messplattformen

Prof. Dr. Beate Ratter
Institut für Geographie, Universität Hamburg, beate.ratter@uni-hamburg.de
Themen: Gesellschaftlicher Umgang mit Naturgefahren und Klimawandel, Transdisziplinäre Akteurskooperation, Risikomanagement

Prof. Dr. Torsten Schlurmann
Ludwig-Franzius-Institut für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen, Leibniz-Universität Hannover, schlurmann@lufi.uni-hannover.de
Themen: Hochwasser und Sturmflut, Meeresspiegel und Frühwarnsysteme, Küstenschutz

Forschungsverbünde

Thematische Schwerpunkte der Mission mareXtreme sind marine Georisiken, marine biologische Risiken und physikalisch-ozeanographische Risiken, die in vier Verbundprojekten gebündelt sind:

  • ElbeXtreme untersucht die Auswirkungen physikalisch-ozeanographischer Extremereignisse auf Ökosystemleistungen im Elbe-Ästuar-Küstensystem; Koordination: Eric Achterberg, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
  • METAscales erforscht Auswirkungen von und Strategien zur Anpassung an zukünftige physikalisch-ozeanografische Extremszenarien an deutschen Küsten; Koordination: Gabriel David, Technische Universität Braunschweig
  • MULTI-MAREX entwickelt vor Ort verbesserte Handlungs- und Vorhersagemöglichkeiten für multiple geomarine Extremereignisse wie Seebeben und Tsunamis im Mittelmeer; Koordination: Heidrun Kopp, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung
  • PrimePrevention erforscht Möglichkeiten zur Vorhersage biologischer Gefahren für das Meer zur Verhinderung sozioökonomischer Auswirkungen; Koordination: Katja Metfies, Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung

Projektpartner

(alphabetisch)

  • Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • Alfred-Wegener-Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung
  • AquaEcology GmbH & Co. KG
  • Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
  • Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW)
  • Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland, Landesverband Bremen e.V.
  • Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
  • Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR)
  • Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
  • Helmholtz-Zentrum hereon GmbH
  • Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)
  • Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)
  • Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth
  • Johann Heinrich von Thünen-Institut Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei
  • Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
  • Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH)
  • Sea & Sun Technology GmbH (KMU)
  • s.Pro sustainable projects GmbH (KMU)
  • Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig
  • Technische Universität Hamburg
  • United Nations University (UNU-EHS)
  • Universität Bremen
  • Universität Hamburg
  • Universität Rostock
  • Universität Stuttgart
  • Universität zu Köln

Weitere Informationen zu marextreme:

zur News: Dritte DAM-Forschungsmission gestartet

Zur Veröffentlichung der Bekanntmachung im Bundesanzeiger

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