PRESSEMITTEILUNG | 24.03.2023

Nachhaltige Lösungen entwickeln – im Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft

Auf dem Parlamentarischen Abend der DAM in Hannover diskutierten die Teilnehmenden, wie sich Meeresschutz und -Nutzung vereinbaren lassen.

Um den Austausch von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu fördern, lädt die Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM) Parlamentarier:innen der Bundesländer mit Nord- und Ostseeküste unter dem Motto „Meer Zukunft“ regelmäßig zu Parlamentarischen Abenden ein: Die vierte Veranstaltung dieser Art fand am 23. März 2023 im Alten Rathaus in Hannover statt.

Der DAM-Vorsitzende Dr. Joachim Harms stellte den rund 100 Gästen des Abends Arbeit, Ziele und aktuelle Projekte der DAM vor. „Mit der Vernetzung universitärer und außeruniversitärer Forschung sowie Stakeholdern ist die DAM die Plattform zu Weiterentwicklung der deutschen Meeresforschung“, sagte er. „Die Meere verdienen unsere volle Aufmerksamkeit: Sie liefern Nahrung und Rohstoffe, dienen als Transportwege und der Erholung und – was viele nicht wissen: Sie erzeugen Sauerstoff, der für uns Menschen überlebenswichtig ist.“ Ziel der DAM sei es, Wissen aus der Meeresforschung mit Politik und Öffentlichkeit zu teilen – und gleichzeitig Impulse für neue Forschungsthemen aufzunehmen.

Marcus Bosse, Vizepräsident des Niedersächsischen Landtags, und Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, bekräftigten in ihren Grußworten die Bedeutung und den hohen Stellenwert der Meeresforschung für das Land mit der längsten Küstenlinie in Deutschland. Die DAM sei ein wichtiger Partner für Politik und die Forschung in Niedersachsen, da sie Interessen und Strukturen zusammenzubringe, die sich um ein bedeutendes und fragiles Ökosystem kümmern – und gleichzeitig ein Meilenstein für die Präsenz der Themen „Meeresforschung“ und „Meeresschutz“ in der Öffentlichkeit.

Angela Ittel, Professorin und Präsidentin der Technischen Universität Braunschweig, stellte im Namen der Universitäten und Forschungseinrichtungen des Landes Niedersachsen die Vielfalt der Meeresforschung im Bundesland vor: „Die wissenschaftliche Landschaft im Land Niedersachsen im Bereich Meeresforschung ist enorm beeindruckend und mit Blick auf Nachhaltigkeit, Klimaschutz und nachhaltige Nutzung der Meere von zentraler globaler Bedeutung – heute und besonders auch für die nächsten Generationen. Wir müssen eins der bedeutendsten Ökosysteme der Erde mehr in den Fokus rücken.“ Aufgabe der DAM sei es, Synergien zu schaffen: innerhalb der Wissenschaft zwischen universitären und außeruniversitären Einrichtungen und auch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.

Handlungswissen im Dialog entwickeln – und den Mut aufbringen, Empfehlungen auszusprechen

Weshalb der Austausch von Forschungsergebnissen mit Politik, Gesellschaft und Wirtschaft so wichtig ist, zeigte Helmut Hillebrand, Professor am Institut für Chemie und Biologie des Meeres an der Universität Oldenburg und Direktor des Helmholtz-Instituts für Funktionelle Marine Biodiversität, in seiner Keynote “Handlungswissen für den Biodiversitätswandel am Beispiel einer DAM-Forschungsmission”. Die Artenvielfalt in den Meeren sei enorm bedroht, doch Biodiversität sei fundamental für Prozesse, die die Erde für die Menschen bewohnbar machen. Von der Wissenschaft generiertes Handlungswissen zum Umgang mit dem Biodiversitätswandel erhalte uns einen Handlungsspielraum. Dafür brauche die Wissenschaft jedoch den Dialog mit Stakeholdern, um gemeinsam Konfliktpotenziale und Lösungen zu entwickeln – wie er in den inter- und transdisziplinären Forschungsmissionen der DAM wie sustainMare umgesetzt wird.

Auf der anschließenden Podiumsdiskussion “Konflikte zwischen Schutz und Nutzung in der Nordsee – Energieversorgung, Küsten- und Naturschutz” ging es insbesondere um die Frage, wie sich die für den Klimaschutz nötige zunehmende Nutzung wie der Ausbau von Offshore-Windkraftanlagen und die Offshore-Produktion von Wasserstoff mit dem Meeresschutz vereinbaren lassen – und welche Rolle die Meeresforschung hier spielt. Es diskutierten Corinna Schrum, Professorin am Institut für Küstensysteme, Helmholtz-Zentrum Hereon, und eine Sprecherin der DAM-Forschungsmission sustainMare, Torsten Schlurmann, Professor an der Ludwig-Franzius-Institut für Wasserbau und Ästuare und Küsten-Ingenieurswesen Leibniz-Universität Hannover, Dr. Bettina Taylor BUND Meeresbüro und Anne Rickmeyer Direktorin des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Das Resümee der Runde: Die geplante zunehmende Nutzung des Meeres ist eine gewaltige Herausforderung für die Meere: Es gelte, Ausbau- und Nutzungspläne mit Schutzgebieten zu vereinbaren. Konflikte müssten klar benannt und Kompromisse auf allen Ebenen gesucht werden. Die Politik müsse dabei Dialoge führen und Entscheidungen treffen. Aufgabe der Forschung sei es, im Zusammenspiel mit Stakeholdern erarbeitetes Wissen als Basis für Entscheidungen in die Politik zu tragen. Dafür müsse die Wissenschaft den Mut aufbringen, Empfehlungen auszusprechen, wenn Basiswissen vorhanden sei: „auch wenn wir noch nicht alles wissen“. Denn die verbleibende Zeit sei knapp – auch für die Forschung.

Eindrücke des Abends

Grußwort von Marcus Bosse, Vizepräsident des Niedersächsischen Landtags | Sinje Hasheider
Dr. Joachim Harms, DAM-Vorstandsvorsitzender | Sinje Hasheider
Marcus Bosse, Vizepräsident des Niedersächsischen Landtags | Sinje Hasheider
Minister Falko Mohrs, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur | Sinje Hasheider
Prof. Dr. Angela Ittel, Präsidentin der Technischen Universität Braunschweig | Sinje Hasheider
Prof. Dr. Helmut Hillebrand, Institut für Chemie und Biologie des Meeres an der Universität Oldenburg und Direktor des Helmholtz-Instituts für Funktionelle Marine Biodiversität | Sinje Hasheider
Podiumsdiskussion mit Ulrike Heckmann, Prof. Dr. Corinna Schrum, Anne Rickmeyer, Dr. Bettina Taylor, Prof. Dr. Torsten Schlurmann | Sinje Hasheider
Ulrike Heckmann und Prof. Dr. Corinna Schrum | Sinje Hasheider
Anne Rickmeyer und Dr. Bettina Taylor | Sinje Hasheider

Header-Foto: Sinje Hasheider

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